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"Packende klangsinnliche Musik.“ (DrehPunktKultur, Heidemarie Klabacher)
Die wunderbare Dichterin Nelly Sachs musste vor den nationalsozialistischen Mördern ins Exil flüchten, nach Schweden, wo sie zu ihrer einzigartig poetischen Sprache fand, die allerdings von einer tiefen Beunruhigung kündet. Sie ist gezeichnet von den „Erschütterungen der Menschheit im Angesicht der Shoa.“ (Christine Rospert). Das unaufhebbar schmerzliche Ineinander von deutsch und jüdisch ist hinter ihren Worten spürbar...
Nicht um Textverständlichkeit ging es mir in dieser Komposition, nicht um eine komponierte Interpretation des Inhalts, vielmehr wollte ich den Worten auf den Grund gehen und die ihnen innewohnende Musik hörbar machen. Häufig setzt Nelly Sachs ans Ende einer Zeile oder eines Gedichts einen Gedankenstrich - er scheint dem Klingen oder Rauschen der Vokale und Konsonanten die Weiße des Blattes zu öffnen. Diesem in den Raum weiterklingen wollte ich komponierend lauschen ohne das Verletzliche, Brüchige ihrer Worte, das Widerständige ihrer Gedichte zu überdecken….
Folgende Zeilen aus ihrem letzten Gedichtband „Suche nach Lebenden“ wurden „vertont“:
Teile dich Nacht
Deine beiden Flügel angestrahlt
zittern vor Entsetzen
(…)
Der Schlussabschnitt schließlich ist von Worten aus „Glühende Rätsel“ geprägt:
(…)
Su Su Su
(…)
O-A-O-A-
Ein wiegendes Meer der Vokale
Worte sind alle abgestürzt –
"...wenn die Vögel die Nacht aufritzen - " entstand 2007 im Auftrag der Internationalen PaulHofhaymer Gesellschaft und wurde vom Vokalensemble Stimmwerck mit einem Countertenor, zwei Tenören und einem Bass in Salzburg uraufgeführt. Der Mitschnitt dieser Aufführung ist hier zu finden:
https://norbert-sterk.at/cd/r/21st-century-portraits-norbert-sterk-8/
2009 fügte ich dem Stück einen Mittelsatz ("...und blieb ich am äußersten Meer") hinzu als Hommage an den Renaissance-Komponisten Nicolas Gombert und nach Worten von W.G.Sebald.
Einen Einführungstext dazu lesen Sie bitte hier:
www.norbert-sterk.at/artikel/t/wenn-die-voegel-die-nacht-aufritzen-37/