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mon cœur, répète! Hinweise II

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Author(s)

Norbert Sterk

Inspirationquellen:

  1. Die Interaktion der  Musiker*innen des Sonnenorchesters
  2. Robert Schindels& Semier Insayifs Verse & Worte
  3. „mein herz ein satz“ für Bariton und Ensemble

Für die erstaunlichen und großartigen blinden Musiker*innen Silvia Habisch, Flöte, Alina Konarska-Schmidt, Gesang, Johannes Wessiepe, Viola und Matthias Gampe, Klavier, ein neues Stück schreiben zu dürfen,  bereitete mir besondere Freude. Ihr gemeinsames Erarbeiten eines Musikwerks ist einzigartig. Denn das sehr feine einander Zuhören, das Lauschen, ermöglicht ein sensibles, musikalisches Interagieren in einer besonderen Qualität, die schwer beschreibbar, dafür umso intensiver beim Proben und im Konzert erlebbar ist.

Das neue Stück ist ein Replay der ersten Takte meiner 2023 entstandenen Komposition mein herz ein satz. Angedeutete Strukturen wurden nun möglichst klar gezeichnet und einzelne, komplexe Klangereignisse des “Originals“ gleichsam unter dem Mikroskop betrachtet und noch einmal komponierend reflektiert. Unerwartete „Richtungen“ und „Wendungen“ während des Komponierens, jenseits des vorgezeichneten Weges, ergaben sich wie selbstverständlich….

Dabei entstand eine eng verwandte und dennoch vollkommen andere Musik aus dem gleichen "Material". Es ist als ob der Prozess eines genauen, detailreichen, verlangsamten Hörens „vertont“ wurde. Vielleicht handelt es sich auch um den Versuch, das „blinde“ einander Lauschen als ein klingendes Ereignis, als Komposition, als ein Fest des einander Zuhörens zu zelebrieren.

Was ich unter einem Replay verstehe, habe ich einst Christian Heindl während eines Interviews angedeutet https://www.musicaustria.at/mica-interview-mit-norbert-sterk/:

Was ich wollte ist, mich diesen Komponisten auf möglichst phantasievolle Weise zu nähern, also im Grunde eine kreative Art, andere z. T. alte Meister zu studieren und spezielle Aspekte vielleicht neu zu beleuchten – als „Musik über Musik“. Und ich hatte das Glück, dass das Aufträge von renommierten Ensembles/Orchestern waren. Ich hab ja damals noch bei H. K. Gruber studiert und sehr viel gelernt dabei. Offenbar ist‘s mir ein Anliegen, Musik anderer Komponisten, die mich interessieren, innerhalb meines eigenen Komponierens zu begreifen bzw. mit dieser Musik in Kommunikation zu treten.

In anderer Weise sind z. B. „Notturno estinguendo“ und auch „Adios Adagios“ (eine Mozart-Hommage) ein Anknüpfen und Weiterführen dieser Idee; in gewisser Weise auch die von mir so genannten „Replays“, z. B. „approaching white. replay“. Da studiere ich bzw. nähere ich mich noch mal auf ganz andere Weise dem zuvor entstandenen „Ins Weiße. Fast Nichts“.
Ähnliches vollzieht sich auch im zuvor beschrieben Zyklus „land of sleepless mirrors“: „land der wachen spiegel“ spürt die Substanz von „…aus Finsternissen losgelöst“ und „Mandragora“ auf und spiegelt so nochmals diese Stücke, nicht nur Elisabeth Holzers  Bilder.‘